Schlagwort: Gesellschaft
-
Neutralität gibt es nicht

Der Antifaschismus unserer Verfassung „Lehrer müssen neutral sein.„ „Öffentlich-rechtliche Medien müssen neutral sein.„ „Journalist:innen müssen neutral sein“ Mit diesen Sätzen zieht z. B. die AfD und einige ihrer Getreuen seit Jahren durchs Land. Es wird Neutralität eingefordert, nicht als Schutz der Vielfalt, sondern gerne auch einmal als Hebel, um kritische Stimmen einzuschüchtern oder sie zu…
-
Demokratie in Handschellen

Zwischen Greta, Terror-Etiketten, Überwachungsorgien und der universellen Gefahr junger Männer. Ein weiter Bogen? Ja, aber er soll zeigen, wie wir unsere Wahrnehmung verschieben lassen – und selbst verschieben. Eine Schlagzeile wie ein Fanal „Israel droht Greta Thunberg mit Terror-Knast.“ Allein die Wortkombination klingt wie ein schlechter Witz. Eine Klimaaktivistin, die mit einer Hilfsflottille Richtung Gaza…
-
Habecks Aufgabe – Der stille Bankrott

Was man zwischen den Zeilen rauslesen könnte Robert Habeck zieht sich aus dem Bundestag zurück. Er hätte als Abgeordneter weitermachen können – leiser, im Hintergrund, mit überschaubarer Last. Allerdings geht er ins Ausland. Wahrscheinlich dorthin, wo seine Expertisen gewünscht sind. Das ist mehr als eine Pause, es ist ein Bruch. Offiziell spricht er von Distanz,…
-
Der saubere Brandstifter

J.D. Vance und das trojanische Projekt der neuen Rechten Was bleibt eigentlich vom 50. Vizepräsidenten der USA, J.D. Vance, übrig, wenn man Trump abzieht? Wahrscheinlich nicht viel mehr als ein ehrgeiziger Aufsteiger mit einem Bestseller im Gepäck, einer tragischen Herkunftsgeschichte und einer sehr klaren Vorstellung davon, wie man Macht bekommt, wenn man Charisma hat, ohne…
-
Vier Blicke in den Abgrund

Robert Lembke fragt: „Welches Schweinderl hätten S’ denn gern?“ Zur Wahl stehen: Das opportunistische aus braunem Gummi, das langweilige aus Plüsch, das blutige aus Fleisch oder das widerstandsfähige aus natürlichem Porzellan, das aber schnell kaputt geht. Es passiert nicht irgendwann. Es passiert jetzt. Wir sehen es durch vier Fenster. Der politische Akteur – Ingenieur des…
-
AfD macht Bauchweh. Marmorkuchen nicht.

Die AfD hat keine guten Kuchenrezepte. Ja, richtig gelesen. Durch die Zutaten in ihrem politischen Teig, kann der Kuchen nichts werden. Aufblähen ja, aber das ranzige Backwerk soll dann schmecken? Ganz sicher nicht … Mit „Rechtsradikale“, „Nazis“, „Faschisten“ und „Rechtsextreme“ wird hier nicht hantiert, wohl aber mit klarer Sprache. Und am Ende mit vernünftigem Kuchen…
-
Die Verständnis- und Ahnungslosigkeit der Eliten

Forsa, August 2025:„Wem trauen Sie zu, mit den Problemen in Deutschland fertigzuwerden?“ Die mit Abstand häufigste Antwort: Niemandem. Über 50% trauen keiner Partei zu, Probleme zu lösen. Schachmatt mit klassischem Bürgerdisconnect Warum Politiker, Journalisten und Buchautoren versagen, wenn es um Bürger geht Es gibt einen Menschentyp, der alles besser weiß, aber nichts wirklich versteht. Der…
-
Artikel 146 GG – Schlupfloch der Ewigkeit?

Gedanken zu einem Szenario, das kaum jemand denken will. Jette Nietzard, die derzeitige Co-Vorsitzende der Grünen Jugend, bringt für viele bereits einen Dreifach-Trigger mit: jung, grün, weiblich. Das reicht manchen, um reflexhaft zu diffamieren, völlig egal, was sie sagt. Es geht dann nicht mehr um Inhalt, sondern um Projektion. Nicht um Argumente, sondern um schablonenhafte…
-
Wenn Haltung zur Wand wird – Zwischen Zynit und Granit

Wie wir Menschen verlieren, obwohl wir sie zurückholen wollen. Und wie es vielleicht funktionieren könnte. Dieser Text ist kein Aufruf zur Nachsicht gegenüber Rechtsextremismus, sondern ein Plädoyer dafür, Menschen nicht vorschnell aufzugeben, bevor sie vollständig in ideologischen Abgründen verdunsten. – Ich schreibe aus der Perspektive eines Menschen, der Haltung wichtig findet, aber Beziehung nicht verlieren…
-
Frauke Brosius-Gersdorf – wenn Lautstärke zur Wahrheit wird

Die Erosion der Debattenkultur ist ein kontinuierlicher Prozess. Wir sehen ähnliche Muster von Polarisierung, Emotionalisierung und der Unterdrückung differenzierter Ansichten in verschiedenen politischen, sozialen und sogar wissenschaftlichen Diskussionen. Wir sehen zunehmende und radikalere Desinformationskampagnen von rechtspopulistischer Seite und die Übernahme dieser dargebotenen Narrativen von konservativer Seite bzw „der Mitte“. Wir sehen einen Kulturkampf. Und das…
-
Andersdenkende – oder nur Wiederkäuer eines Narrativs?

Inspiriert wurde dieser Text durch ein Social-Media-Profil, das mich – auf seltsam vertraute Weise – irritiert hat. Nicht, weil es plump oder offensichtlich hetzerisch war. Im Gegenteil: Es wirkte gepflegt, wortgewandt, sogar intellektuell ambitioniert. Keinesfalls trollhaft. Am anderen Ende war ein echter Mensch. Aber hinter jedem „Ich denke selbst“ schimmerte eine Wut, die längst nicht…
-
„Es ist halt Sommer.“ – Wenn Hitzeschutz zur Provokation wird

Über Verharmlosung, Verantwortung, Empathielosigkeit und die Empörung über Empfindlichkeit Über 35 Grad. Im Schatten. Nicht in Andalusien oder der Sahara, sondern in Mannheim, Mainz und München. Die Straßen flimmern, die Luft steht, und auf den Schulhöfen herrscht ein Zustand zwischen Wärmestau und kollektiver Dehydrierung. Während Meteorolog:innen von einem Jahrhundertsommer sprechen und erste Bundesländer und Städte…
-
Wenn der Regenbogen zum Feindbild wird

Was in den Kommentarspalten über unsere Gesellschaft sichtbar wird und warum genau das so viele so aggressiv macht. Der Regenbogen als Projektionsfläche Es ist nur ein Symbol. Trotzdem entfesselt er Abwehrreflexe, wie man sie sonst nur von Warnfarben bei giftigen Tieren kennt. Die Regenbogenfahne, einst Zeichen der Sichtbarkeit für LGBTQ+-Menschen, ist in Teilen der Gesellschaft…
-
Wenn man Gorbatschow erwartet – und Putin bekommt

Das kürzlich veröffentlichte Friedensmanifest der SPD-Friedenskreise ist ein bemerkenswerter Versuch, an die Tradition sozialdemokratischer Entspannungspolitik anzuknüpfen. Es ruft nach Deeskalation, nach Diplomatie, nach gemeinsamer Sicherheit und erinnert an die Prinzipien von Helsinki, an die Weisheit Willy Brandts und an das Abrüstungsabkommen zwischen Reagan und Gorbatschow. Soweit, so ehrenwert. Doch so sehr ich die historische Linie…
-
Bürgergeld als moralisches Ablenkmanöver

Triggerwarnung: der Text kommt mit klarer Haltung und faktenorientierter Meinung. Wer Bürgergeld kritisiert, sollte vorher Bürgerwürde verstehen. Nicht der Sozialstaat ist das Problem, sondern ein System, das Menschen trotz Arbeit arm sein lässt. Statt über systemische Steuerhinterziehung in Milliardenhöhe, Cum-Ex-Betrug, politische Verantwortungslosigkeit oder ökologisches Zündeln zu sprechen, wird in politischen Debatten, Talkshows, Social-Media und an…
-
Flood The Zone With Shit

Steve Bannon ist kein Relikt der Trump-Ära. Er ist Gegenwart. Nicht in Ämtern, sondern in Algorithmen, in Rhetoriken, in toxisch geteilten Weltbildern. Als politischer Ideologe, Medienarchitekt und selbsternannter „Zivilisationsretter“ hat er eine Strategie in die Welt gesetzt, die längst über die amerikanische Rechte hinaus wirkt. Sie ist nicht neu, aber in ihrer Skrupellosigkeit systematisiert: Flood…
-
Tempolimit in Schilda

Unvernunft in Blechform Tempolimit? Ja. Aber richtig. Und natürlich nur, wenn es flächendeckend kommt. 120 km/h. Punkt. Nicht 130. Nicht “Richtgeschwindigkeit“. 120. Überall. Auf allen deutschen Autobahnen. Warum? Weil alles andere inkonsequent ist. Selbst die Gegner des Limits sagen doch: „In vielen Bereichen gilt doch eh schon 120.“ Das stimmt. Na also. Dann lasst uns…
-
Boomer*innen – Rückblende ohne Prilblumen

Eduard Zimmermann würde jetzt, in seiner Sendung „Aktenzeichen XY: Boomer ungelöst“, die Hornbrille abnehmen, in die Kamera blicken – und ganz ruhig sagen: „Und nun kommen wir zu einem besonders tragischen Fall’’. Keine Angst, so schlimm wird’s nicht. Dieser Text ist zu lang. Zumutung? Vielleicht. Aber wer ein weiteres „Weißt du noch?“ mit Glitzereffekt erwartet,…
-
AfD-Verbot? Über Demokratie, Gefahr und Haltung

Früher hat man Rechtsradikale beobachtet. Heute lädt man sie in Talkshows ein und das nennt man dann: demokratische Toleranz. Muss man wirklich mit Brandstiftern diskutieren, nur weil sie im Wahllokal gezündelt haben? Eine vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei ist kein normaler politischer Gegner, sondern eine reale Gefahr für Demokratie und Menschlichkeit. Und diese…
-
Zahlen aus Prinzip – weil Pippi mehr Haltung hat

Ein satirischer Vorschlag zur freiwilligen Selbstverpflichtung im Zeitalter der medienpolitischen Schnappatmung. Zur Erinnerung: Es heißt schon lange nicht mehr GEZ. (Und nein: GEZ ist auch nicht die GEMA) Für viele bleibt „die GEZ“ das Synonym für ein traumatisches Erlebnis zwischen Briefkasten, Lastschrift und Weltuntergangsfantasien. Dabei reden wir längst vom Beitragsservice, einem eher trockenen Verwaltungskonstrukt, das…
-
Der Protest gegen saubere Luft

Alle wussten es. Und alle taten so, als ob nicht. Das Problem entstand nicht allein durch gutgläubige Autofahrer und Kunden, es entstand nicht durch die Justiz, welche nach jetziger Gesetzeslage urteilen muss, dadurch Fahrverbote verhängt und in letzter Konsequenz nicht nur durch die Automobilindustrie, wenngleich man ihr Lobbymissbrauch unterstellen könnte. Es ist ein gesellschaftspolitisch bewusst…
-
Zynit – das kristalline Gift

Zynit gedeiht besonders gut dort, wo rechte Narrative längst zur Folklore geworden sind: in Kommentarspalten, Chatgruppen, Kneipenrunden, im Smalltalk auf Familienfeiern. Es liebt einfache Lösungen. Zynit ist kein Widerstand. Zynit ist, wenn du rechtsextreme Narrative verteidigst, zu ihrem Parolenautomat wirst und denkst, du wärst unterdrückt, im Widerstand und ein Held. Zynit, eine braune, stinkende schleimigkristalline…
-
Still unter dem Gebrüll

Hab Angst Diese beiden Wörter habe ich in einem Kommentarbereich kurz nach dem rassistischen Terroranschlag in Hanau gelesen. Es ist etwas länger her – ich weiß nicht mehr, wo genau –, aber sie blieben in mir haften. Sie standen verloren inmitten eines Haufens von Kommentaren voller egozentrischer Betroffenheitslyrik, aufrichtiger Anteilnahme, Vermutungen, Relativierungen, Beruhigungen und der…
-
Steingärten – Steinchen des kleinen Zorns

Wichtig fürs gesellschaftliche Kleinklima. Ein Kiesel aus der Werkstatt. Das Problem der Bodenversiegelung wird – wie so viele andere Probleme – von unten her aufgerollt: Zuerst werden kleine Anteile mit Populismus diskreditiert, um damit die großen Anteile (Landwirtschaft, Straßenbau, Nachverdichtungen, Neubaugebiete mit wenig Wohnanteilen) aus dem Blickfeld zu drängen. Es ist schon makaber, wie ein…






