Tempolimit in Schilda

Unvernunft in Blechform

Tempolimit? Ja. Aber richtig. Und natürlich nur, wenn es flächendeckend kommt.

120 km/h. Punkt. Nicht 130. Nicht “Richtgeschwindigkeit“. 120. Überall. Auf allen deutschen Autobahnen.

Warum?

Weil alles andere inkonsequent ist.

Selbst die Gegner des Limits sagen doch:

„In vielen Bereichen gilt doch eh schon 120.“ 

Das stimmt. 

Na also. Dann lasst uns Nägel mit Köpfen machen. Wer 120 flächendeckend einführt, kann auf zahllose Verkehrsschilder verzichten. Zum einen die, die das Tempo auf 120 begrenzen, dann die, die es wieder aufheben bzw maximal 130 erlauben würden.

Das Schildaproblem

Abertausende Schilder können weg.

Weniger Ressourcenverschwendung – nur für den Fall, wenn wir wieder einen Verkehrsminister haben, der meint, es gäbe für ein Tempolimit nicht genügend Schilder. Dann hätte das Ministerium sogar Schilder übrig. Die könnten man recyceln für Warnungen gegen die Vernunft …

Die Autobahnen würden endlich wieder schön. Nur noch Teer, Leitplanken und farbiges Blech.

Einige Gegner von Windrädern werden diesen Trick lieben, denn ihr Argument “verspargeln nur die Landschaft” würde hier erfolgreich angewendet. Sie bekämen endlich Gehör und ihrem favorisiertem Landschaftsbild „Grüne Aussicht für alle“ einen Schritt näher.

Weniger Schilder = weniger Schilderwald.

Weniger Regelungen, weniger Ablenkung. Das wäre wie ein Bürokratieabbau auf der Autobahn.

Und das ist doch was, das sogar Autolobbyisten mit Heuschnupfen überzeugen sollte.

Mehrheit – aber kein Mandat?

Und die Mehrheit der Gesellschaft bekäme ihren Willen. 60 bis 70 % sind für ein Tempolimit. Das ist mal eine echte Mehrheitsmeinung.

Ironischerweise ausgerechnet bei einem Thema, bei dem die sonst so Anti-Woken nicht mehr wissen, wogegen sie eigentlich sind. Zu viel Rücksichtnahme auf die Mehrheit? Klingt gefährlich woke …

Und – total unwichtige Nebeneffekte …

– es würde weniger CO² emittiert. Tolle Sache fürs Klima. Kostenfrei zu haben. Weniger Kosten.

– weniger Tote und Schwerverletzte. Weniger Leid und Tragik. Weniger Einsätze von Feuerwehr und Notärzte – deren psychische Belastung und Überlastung würde reduziert. Wieder weniger Kosten.

– weniger Lärm in angrenzenden Ortschaften (Hauptsächlich nachts, wenn Autobahnen frei sind und Vollgasfahrten möglich sind) Weniger Krankheiten durch Lärm. Wiederum weniger Kosten.

Ein Tempolimit hätte nur Vorteile. Vorteile für eigentlich alle.

Weniger Tote, Verletzte, CO², Belastungen und Kosten da, weniger Tote, Verletzte, CO², Belastungen und Kosten hier – man kann’s echt nicht mehr hören

Klingt das zynisch?

Oh ja, aber nicht wegen den Argumenten von Vernunft, die sogar Menschlichkeit vermitteln, sondern lediglich die gezeigte Ignoranz darauf ist zynisch.

Vernunft als Provokation

Nachteile gibt’s nur für die, die ihr Grundrecht auf der Überholspur vermuten. Es gibt keine rationalen Gründe,  die gegen ein Tempolimit ständen. Nur subjektives Empfinden. Einzelschicksale – allein durch pure Vernunft gequält.

Warum Vorteile nehmen, wenn Nachteile viel eleganter erscheinen – nur weil man sie kollektiv viel besser verdrängen kann. Weil man sie besser auf andere abladen kann.

Trotzdem: Es wird irgendwann ein Tempolimit kommen müssen. Wahrscheinlich 130km/h. Dann als Kompromiss verkauft:

Von denen, die schon immer wussten, dass sie an dieses Thema irgendwann ranmüssen – es aber wegen angeblichem Wählerwillen scheuten, wie ein Zylinder Mangelschmierung bei 210km/h.

Kompromiss für wen oder was eigentlich?

Für „weiter so“ – weiter gegen die Vernunft.

… und natürlich gegen „weniger Kosten“.

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